Online oder offline? Vor- und Nachteile zweier Möglichkeiten, Ihre Mitarbeiter zu schulen

Ob im Vorfeld einer Neueinführung, der Eröffnung einer neuen Filiale oder einer neuen Kollektion: Ihr Unternehmen kennt sicherlich Phasen, in denen Sie und Ihre Kollegen in kurzer Zeit viele neue Leute einarbeiten müssen. Es gibt viele Möglichkeiten, neue Mitarbeiter an Bord willkommen zu heißen und ihnen die Tricks des Handwerks beizubringen. Eine der Entscheidungen, die Sie hinsichtlich dessen treffen müssen, ist die zwischen Offline- und Online-Schulungen. Was sind die Unterschiede und wann entscheiden Sie sich für welchen Weg?

1. Die Kraft der Wiederholung: Noch einmal zurückholen, was nicht hängen geblieben ist

Einer der größten Nachteile der persönlichen Kommunikation von Angesicht zu Angesicht ist, wie schlecht sich die Empfänger an die Botschaft erinnern. Veraltete Literatur spricht von einer willkürlichen 10-prozentigen Beibehaltung dessen, was man hört. Dinge, die man tut, so heißt es, bleiben besser hängen. Aber Sie können einen neuen Mitarbeiter nicht ohne Vorbereitung zur Arbeit in einem Stahlwerk schicken: Wie entscheiden Sie also, auf welche Weise Sie ihm seine ersten Informationen mitgeben?

Gehen Sie am besten mit der Kraft der Wiederholung im Hinterkopf an die Sache heran. Egal, wie viel Prozent der Botschaft hängen bleibt, es sind nie 100 Prozent. Entscheiden Sie sich also dafür, Ihre Hauptbotschaft einmal (kurz) zu übermitteln, sie aber in der Anfangszeit öfter zu wiederholen. So werden die beim vorangegangenen Mal verloren gegangene Informationen verinnerlicht und Ihr neuer Mitarbeiter profitiert von der Kraft der Wiederholung.

2. Einheitliche Botschaft: Übermitteln Sie immer dasselbe

Das Problem beim physischen Training ist, dass der Lehrer die gleichen Schwächen hat wie der Schüler. Auch wenn Sie als Abteilungsleiter planen, zweimal ein Onboarding zu geben, gibt es keine Garantie, dass Sie zweimal dasselbe sagen. Sie denken einfach nicht daran, alles in Ihrer Präsentation zu besprechen.

Online-Schulungen, die Sie live geben, stellen das gleiche Problem dar. Es sei denn natürlich, Sie nehmen diese auf. Videoschulungen sparen Ihnen sowieso Zeit (als Führungskraft müssen Sie nicht zweimal pro Mitarbeiter erscheinen) und Sie können sich sicher sein, dass Sie eine einheitliche Botschaft übermitteln. So hört Ihr neuer Kollege zweimal die gleiche Botschaft und Sie können sich sicher sein, dass er alles richtig übermittelt bekommt.

3. Eine Frage des Gefühls: Persönlicher Kontakt kann nicht ersetzt werden

Es gibt einen Vorteil von physischen Onboarding-Gesprächen und Schulungen, den eine digitale Variante niemals ersetzen kann. Das ist das Gefühl. Jetzt, wo es wieder gesellschaftlich akzeptiert wird, wäre es schön, wenn Sie als neuer Mitarbeiter beim ersten Kennenlernen einen herzlichen Händedruck und eine Tasse Kaffee bekommen. Diese können nicht über einen Zoom-Call simuliert werden. Versuchen Sie daher, wenn möglich, Ihre neuen Leute immer persönlich kennenzulernen. Eventuelle spätere Meetings und Erklärungen lassen sich zwar digital erledigen, ein wirkliches Kennenlernen über einen Bildschirm will man aber nicht.

4. Praktisches Wissen: Manche Dinge muss man fühlen

Es gibt viele Beispiele für Aufgaben am Arbeitsplatz, die Sie wahrscheinlich in einem dreistündigen Video erklären können, die Sie aber auch ganz einfach dreimal demonstrieren können. Viele Sportgeschäfte bieten zum Beispiel den Service an, Tennisschläger zu bespannen. Dazu gibt es auf YouTube viele Anleitungsvideos. Aber bis Sie hinter dem Besaitungsgerät stehen und tatsächlich mit verschiedenen Saiten arbeiten, gibt es nichts, was Sie darauf vorbereiten kann, wie es sich anfühlt, die Saite durch den Schläger zu weben. Dasselbe gilt für Dutzende anderer Aufgaben, die in jeder Organisation erledigt werden müssen. Theorie ist schön und gut, aber ab einem bestimmten Moment muss man das Ganze einmal selber tun.

5. Konkret oder abstrakt: Manche Dinge kann man nicht einfach zeigen

Bei einer persönlichen Schulung sind Sie relativ gebunden an das, was gerade im Büro, auf der Arbeitsfläche oder im Schulungsraum verfügbar ist. Persönliche Schulungen sind konkret.

Wer etwas mehr Abstand von der Materie nehmen und sich einen Überblick zu einem Thema verschaffen möchte, kommt um (Online-)Video kaum herum. Um nochmal den Filialleiter als Beispiel zu nehmen: Dieser kann perfekt erklären, wie eine Frachtladung in seinem Geschäft ankommt und wie die Mitarbeiter diese am besten verarbeiten. Wenn er aber seinem Mitarbeiter ein Gesamtbild der Logistikkette mit Details zu Verteilzentren, Bestellvorgängen und Bestandsverwaltung vermitteln möchte, kommt er nicht umhin, mit anderen Quellen zu arbeiten. Auch das können Sie zweifellos persönlich erklären, aber es ist praktischer, wenn sie dies jemandem zeigen können.

Neben diesen Faktoren gibt es noch einen weiteren wichtigen Faktor bei der Entscheidung zwischen online oder offline: die persönlichen Vorlieben. Beispielsweise wird ein introvertierter Mitarbeiter weniger Bedarf an ständigem physischen Training haben als ein Mitarbeiter, der in allen Formen des menschlichen Kontakts aufblüht. Der beste Weg wird daher niemals ein „entweder-oder“ sein: „Blended Learning“ bedeutet, dass Sie ein Paket zusammenstellen können, in dem Sie verschiedene Module und Lektionen auf unterschiedliche Weise anbieten können, genau so, wie es zu Ihrer Organisation passt. Konzentrieren Sie sich daher nicht auf eine bestimmte Lernmethode, sondern fragen Sie sich immer, welcher Weg für die jeweilige Situation am besten geeignet ist. Wir hoffen, dass Ihnen dieser Blog dabei hilft.